Mutasiliten

Mutasiliten
Mutasiliten
 
[arabisch], Mutaziliten [-zil-], Angehörige einer islamischen Theologenschule (Mutasilia), die unter Aufnahme griechischen Gedankengutes und mittels rationaler Begründungsverfahren wesentlich zur Ausbildung des dogmatischen Systems des sunnitischen Islam beigetragen hat. Hervorgegangen aus den politisch-dogmatischen Kämpfen in der 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts, wurden die Mutasiliten unter den Abbasidenkalifen zur führenden Theologenschule. Die Grundbegriffe ihrer Dogmatik waren die Lehre von der absoluten Einheit Gottes (die jeden Anthropomorphismus ausschloss) und von Gottes Gerechtigkeit, die den freien Willen des Menschen bedingt. Ihre Lehre vom Erschaffensein des Korans wurde zeitweilig zum Staatsdogma erhoben. Obgleich ihre Dogmatik später verworfen wurde, besteht diese bis heute in verschiedenen Formen fort.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Mutasiliten — (vom arab. mu tafil, »Sektierer, Separatist«), Anhänger einer religiösen Sekte des Islams mit rationalistischen Lehren, gegründet von Wâssil ibn Atâ (110 d. H.). Sie waren am Ende des 2. und zu Anfang des 3. Jahrh. der Hedschra besonders… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Islam — Is|lam [ɪs la:m], der; [s]: auf die im Koran niedergelegte Verkündigung des arabischen Propheten Mohammed zurückgehende Religion: die Welt des Islams; er ist zum Islam übergetreten. * * * Is|lam 〈a. [′ ] m.; s; unz.〉 von Mohammed Anfang des 7. Jh …   Universal-Lexikon

  • Aschari — Ạschari,   Abu l Hasan al Aschari, mittelalterlicher islamischer Theologe, * Basra 873 (874 ?), ✝ Bagdad 935 (936 ?). Zunächst Schüler des Mutasiliten al Djubbai (✝ 915), bekehrte er sich 912/913 zu den traditionalistischen Auffassungen der… …   Universal-Lexikon

  • islamische Philosophie — islamische Philosophie,   arabische Philosophie, der Versuch, die Grundgedanken des Korans von der unumschränkten Allmacht Gottes und der Endlichkeit alles Geschaffenen darzustellen, sie gegen innerislamische und nichtislamische Gegner zu… …   Universal-Lexikon

  • Samachschari — Samachschari, Abul Kasim Mahmûd ben Omar, arabisch pers. Gelehrter, geb. 1075 zu Samachschar in Charesm, gest. 1144 in Dschordschânîja, der Hauptstadt seiner Heimatprovinz, galt auf den Gebieten der Koranexegese, der religiösen Überlieferung, der …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Koran — heiliges Buch des Islam * * * Ko|ran [ko ra:n], der; s: a) <ohne Plural> Gesamtheit der Offenbarungen des Propheten Mohammed, das heilige Buch des Islam: das steht im Koran. b) Buch, das den Text des Korans enthält: wo ist mein Koran? * * * …   Universal-Lexikon

  • Kalif — Ka|lif 〈m. 16〉 1. 〈bis 1924 Titel für〉 Oberhaupt der Sunniten als Nachfolger Mohammeds 2. 〈später〉 türk. Sultan [<mhd. kalif <arab. halifa „Nachfolger, Stellvertreter“ (nämlich des Propheten in der Herrschaft über die Gläubigen)] * * *… …   Universal-Lexikon

  • Abduh — Ạbduh,   Mohammed, ägyptischer Gelehrter, islamischer Reformtheologe, * in Unterägypten 1849, ✝ Kairo 11. 7. 1905; 1866 77 Studium in Kairo (Azhar Universität); 1882 als Vertreter der Ideen D. al Afghanis, als dessen bedeutenster Schüler er gilt …   Universal-Lexikon

  • Aschariten — Aschariten,   islamische Theologenschule, die das Gedankengut al Ascharis fortentwickelte. Charakteristisch für sie ist das Bestreben, zwischen traditionalistischen Positionen und dem Rationalismus der Mutasiliten zu vermitteln. Gegen die… …   Universal-Lexikon

  • Kalam — I Kalam,   Avul Pakir Jainulabdeen Abdul, indischer Politiker, * Dhanushkodi (Distrikt Rameswaram, Tamil Nadu) 15. 10. 1931; aus einer muslimischen Tamilenfamilie; Luftfahrtingenieur; arbeitete seit 1962/63 bei der indischen Raumfahrtbehörde,… …   Universal-Lexikon

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